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Offene und geschlossene Autorschaft. Medien, Recht und der Topos von der Genese des Autors im 18. Jahrhundert
Journal
Autorschaft: Positionen und Revisionen
Date Issued
2002
Author(s)
Editor(s)
DOI
10.1007/978-3-476-05568-2_25
Abstract
Rinaldo Rinaldini ist ein guter Räuber. Er taugt zum populären Bücherhelden. Gewalt ist seine Sache nicht. Nur in Notlagen tötet er, freilich mit einer Ausnahme: Das ist die Hinrichtung eines Nachdruckers. Den Galgen »›sollst Du haben!‹ — rief Rinaldo […]. Rinaldo aber hatte kaum seine Burg erreicht, als schon der Reutlinger [Nachdrucker] an einem Baume hing, weil er, meinten sie, für ihre Gesellschaft zu schlecht sei«. Rinaldos Autor Christian August Vulpius hatte mehr als hundert Bücher schreiben müssen, bevor ihm mit seinem Räuberhauptmann ein Erfolg glücken sollte. Jetzt aber kamen die Nachdrucker, von keinem Recht davon abgehalten, und druckten sein Buch nach oder benutzten es für Nachahmungen aller Art. Vulpius selbst ließ seinen Helden wieder auferstehen, um an den eigenen Erfolg anzuknüpfen. Einen ganzen vierten Band schenkt er ihm das Leben, nicht zuletzt damit er symbolisch jene Nachdrucker erhängt, die ihm den Ertrag seines Erfolg streitig gemacht haben.