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Aufklärung über die Sittlichkeit. Zu Kants Grundlegung einer Metaphysik der Sitten.
Date Issued
2020
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Abstract
Immanuel Kants "Grundlegung" ist ohne Zweifel einer der bedeutendsten Texte der abendländischen Moralphilosophie. Sie gilt mitunter allerdings auch als einer der "dunkelsten" Texte Kants – wenn nicht sogar der abendländischen Philosophie überhaupt. Der Kommentar macht deutlich, dass die vorgebliche Dunkelheit im Wesentlichen der Tatsache geschuldet ist, dass der Text seit langem im Schatten der falschen Annahme gelesen wird, Kant wolle eine Begründung (oder Rechtfertigung) des Sittengesetzes liefern, um damit den moralischen Skeptizismus abzuwehren. Liest man ihn stattdessen unter der (auch historisch angemesseneren) Perspektive, dass Kant mit dem kategorischen Imperativ 'nur' eine neue Formel für das Prinzip der allgemein im Schwange gehenden Sittlichkeit 'angeben und rechtfertigen' will, um so den moralischen Eudaimonismus durch eine Moral der Autonomie zu ersetzen – dann zeigt sich, dass der Text nicht bloß ein philosophisches, sondern zugleich ein schriftstellerisches Meisterwerk ist. "Das kluge und wichtige, schmale wie tiefgründige Buch zur Moralphilosophie Kants verdient nicht nur eine aufmerksame Lektüre, sondern mehrere sorgfältige Durchgänge. Dieses hervorragende Buch ist eine gute Hilfe zum Verständnis der nicht ganz einfach zu lesenden Schrift [Kants]. Zugleich regt Ludwig zum eigenständigen philosophischen Denken mit Kant heute an – und das ist nicht weniger wichtig." Philosophischer Literaturanzeiger 1/2020