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Religion und Bildungserfolg im Migrationskontext – Theoretische Argumente, empirische Befunde und offene Fragen
Date Issued
2017
Author(s)
DOI
10.1007/s11577-017-0488-4
Abstract
Angesichts des steigenden Interesses an der Bedeutung des religiösen Hintergrundes von Zugewanderten und ihren Nachkommen für Integrationsprozesse wird in diesem Beitrag der Frage nachgegangen, ob und inwieweit Religion den Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund beeinflusst. Er bietet zunächst einen Überblick über vorhandene Befunde und spezifiziert theoretische Argumente über mögliche Einflüsse religiöser Zugehörigkeit, Überzeugungen und Praktiken auf den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Vor diesem Hintergrund werden zentrale Argumente mittels einer Sekundäranalyse zum Zusammenhang von Religion und Bildungserfolg unter 14-jährigen Schülerinnen und Schülern mit und ohne Migrationshintergrund geprüft. Grundlage ist die erste Welle des deutschen Teildatensatzes von CILS4EU aus den Jahren 2010/11. Im Vergleich verschiedener religiöser Gruppen bestätigt sich, dass Muslime einen deutlich geringeren Bildungserfolg aufweisen. Dass sie etwa deutlich seltener das Gymnasium besuchen, wird aber auch in dieser Studie weitgehend durch ihren sozialen Hintergrund erklärt und ist unabhängig von ihrer individuellen Religiosität. Auffällig ist hingegen der deutlich positive Effekt der individuellen Religiosität auf den Bildungserfolg evangelischer Schülerinnen und Schüler mit und ohne Migrationshintergrund.