Options
Von letzten Dingen
ISSN
0028-3517
Date Issued
2020-09-18
Author(s)
DOI
10.1515/nzsth-2020-0020
Abstract
Eschatologische Vorstellungen, wie sie seit jeher Bestandteil christlicher Glaubenswelten waren, sind in der Moderne in eine tiefe Krise geraten. Im Zuge des Wandels des Welt- und Geschichtsbildes haben die klassischen Bilder von Weltende und Gericht, Himmel und Hölle radikal an Plausibilität verloren. Mehr noch: Auch die großen Gestalten der Theologiegeschichte des 20. Jahrhunderts waren weitgehend darum bemüht, Eschatologie weniger als materialdogmatische Lehre von den „letzten Dingen“ zu verstehen, denn als prinzipielle Dimension theologischer Reflexion zu begreifen. Vor diesem Hintergrund geht es dem Beitrag um eine Wiedergewinnung der materialdogmatischen Eschatologie. Im Anschluss an methodische Überlegungen Friedrich Schleiermachers steht dabei der Status eschatologischer Aussagen zur Debatte. In dreifacher Hinsicht (hermeneutisch, kritisch, theo-logisch) lässt sich Eschatologie als Arbeit an einem theologischen Wirklichkeitsbegriff begreifen: Sie dient erstens einer kritischen Hermeneutik eschatologischer Imaginationen, sie bemüht sich zweitens um eine Labilisierung fixierter Wirklichkeitsinterpretationen, und sie bestimmt drittens den christlichen Gottesgedanken angesichts schlechthinniger Hinfälligkeit und radikaler Vergänglichkeit aller erfahrbaren Realität fort. »Tod«, »Ewigkeit« und »Auferstehung« markieren diejenigen basalen Symbolgehalte christlicher Eschatologie, deren lebensdienliche Funktion sich in den religiösen Praxisvollzügen bewähren muss, indem durch sie Trost, Hoffnung und Gottvertrauen noch an den Gräbern möglich werden kann.
File(s)
No Thumbnail Available
Name
10.1515_nzsth-2020-0020.pdf
Size
1.9 MB
Checksum (MD5)
e96e1ad35ed7bceff1d575c97c3dcc49