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Menschlicher Körperschmuck aus evolutionärer Perspektive - Diversität und Funktionen von Tätowierungen, Piercings und Skarifizierungen
Date Issued
2005
Author(s)
Abstract
Tatowierungen, Piercings und Skarifizierungen haben eine lange Geschichte und sind in vielen Kulturen zu finden. In dieser Arbeit fassen wir die gangigsten Erklarun— gen fiir diese Korpermodifikationen zusammen. Obwohl ihre Auspragungen und Funktionen vielfaltig und zwischen Kulturen und Zeitaltern vergleichbar sind, gibt es keine einheitlichen ethnologischen Erklarungen fiir deren Existenz und Diversit'at. Aus biologischer Sicht ist der Erhalt solcher Merkmale, der mit Kosten in Form von Gesundheitsrisiken verbunden ist, bislang wenig untersucht. In einigen Studien wur— den Mechanismen der sexuellen Selektion fiir das Vorkommen und die Auspréigungen dieses invasiven KOrperschmucks mit verantwortlich gemacht.Mitt1erwei1e verdichten sich die Hinweise darauf, dass ahnliche Mechanismen auch in modernen, westlichen Kulturen wirken, so dass die zunehmende Popularitat von Korperschmuck sich offen— bar auch teilweise auf grundlegende biologische Determinanten des menschlichenVer- haltens zuriickfiihren lasst.
Practices of tattooing, body piercing and scarification have a long history and can be found in many cultures. In this paper, we review current explanations for these body modifications. Although their appearance and functions are highly diverse and com— parable across cultures and time, there are no comprehensive ethnological explana— tions for their existence and diversity. From a biological point of view, the preservation of such costly signals (with respect to associated health risks) has received little atten- tion. Some studies have attributed the prevalence and appearance of invasive body ornaments to sexual selection. Evidence that similar mechanisms might also act in modern Western societies is accumulating, so that its recently increasing pOpularity may partly be also attributable to biological determinants of human behavior.