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Die Komplikationsrate nach Femurschaftfrakturen im Kindes- und Jugendalter in Abhängigkeit von Patientenfaktoren und Behandlungsmaßnahmen
ISSN
0009-4722
Date Issued
2021
Author(s)
Oberthür, S.
Piatek, S.
Krause, H.
Rüther, H.
Roch, P. J.
Zoch, A.
Klauser, M. R.
DOI
10.1007/s00104-021-01437-2
Abstract
Zusammenfassung Hintergrund Die Behandlung der Femurschaftfrakturen bei Kindern war in den letzten Jahren einem zunehmenden Wandel unterzogen. Die früher dominierenden Therapieverfahren wurden durch minimal-invasive Techniken (z. B. elastisch stabile intramedulläre Nagelung [ESIN]) weitgehend abgelöst. Ziel der vorliegenden Studie war der Vergleich der Komplikationsraten in Abhängigkeit sowohl von Patientenfaktoren als auch von verschiedenen Behandlungsverfahren. Material und Methoden Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine retrospektive röntgenmorphometrische Datenauswertung. Es wurden die Patientenakten und Röntgenbilder von 101 Kindern, die an zwei Level-I-Traumazentren behandelt wurden, ausgewertet. Ergebnisse In 19 % der Fälle wurde eine konservative Therapie durchgeführt. Bei den operativen Verfahren dominierte die ESIN-Technik ( n = 60). Revisionspflichtige Komplikationen fanden sich nach konservativer Therapie bei ca. 10 % der Kinder. Bei den operativ behandelten Kindern musste in über 6 % der Fälle eine Revisionsoperation durchgeführt werden. Die ESIN-Stabilisierung zeigte bei den operativen Verfahren mit ca. 3 % die niedrigste Revisionsrate. Wurden im Verhältnis zum Markraumdurchmesser zu dünne ESIN-Drähte verwendet, so zeigte sich eine um 30 % höhere Komplikationswahrscheinlichkeit. Bei Kindern unter 3 Jahren und Adoleszenten war die Komplikationswahrscheinlichkeit erhöht. Diskussion In der durchgeführten Studie zeigt sich ein moderates Komplikationsrisiko bei der Behandlung von Femurschaftfrakturen bei Kindern. Das Komplikationsrisiko nach Fixateur-externe-Anlage und konservativer Behandlung war in dieser Studie am höchsten. Die ESIN-Technik zeigt insgesamt das geringste Komplikationsrisiko. Die vorliegende Arbeit konnte die bekannten Limitationen der ESIN-Technik in Abhängigkeit von Alter und Gewicht bestätigen.
Abstract Background The treatment of pediatric femoral shaft fractures has undergone an increasing change in recent years. The previously predominant treatment procedures were extensively replaced by minimally invasive techniques (e.g. elastic stable intramedullary nailing, ESIN). The aim of this study was the comparison of complication rates depending on patient factors as well as various treatment procedures. Material and methods This study involved a retrospective X‑ray morphometric evaluation of data. The patient files and X‑rays of 101 children who were treated at 2 level I trauma centers were analyzed. Results Conservative treatment was carried out in 19% of the cases. Among the surgical procedures the ESIN technique was predominant ( n = 60). Complications that needed revision occurred in 10% of the children after conservative treatment. Revision surgery had to be carried out in more than 6% of the cases in children who were surgically treated. Among the surgical procedures ESIN stabilization demonstrated the lowest revision rate with only 3%. Children under three years and adolescents had a higher risk for developing complications. If the ESIN wires used were too thin in relation to the diameter of the medullary cavity there was an increased probability of complications of around 30%. Conclusion This study revealed a moderate risk of complications in the treatment of femoral shaft fractures in children. The risk of complications after external fixation and conservative treatment was the highest in this study. Overall, the ESIN technique showed the lowest risk of complications. The results of this study could confirm the known limitations of the ESIN technique depending on age and body weight.